Samstag, 9. September 2017

Toskana und zurück 6. bis 10. September 2017

Am letzten 5 Sterne Tag in Montecatini regnete es - und das war uns gerade recht! So konnten wir in Ruhe Blog schreiben, lesen und Texte lernen. Ich hatte mir Texte für drei Theaterauftritte in diesem Herbst mitgenommen, aber meine Lust, mich damit zu beschäftigen, hielt sich sehr in Grenzen. Ein gutes Buch aus Papier hatte ich auch dabei, (neben vielen elektronischen) "Wir sind nicht wir" von Mathew Thomas. Leider merkte ich erst auf Seite 250, dass im Zentrum die Geschichte der Demenz eines alternden Mannes steht. Keine ganz so gute Aufbau Lektüre für den Urlaub!
Also blieb mir viel Zeit, um Ausflüge zu planen und zu unternehmen. Meine Liebste machte meistens mit, auch wenn es mit Fahrrad und nicht zum Shoppen ging.
Am Abreisetag aus Montecatini war das Wetter wieder schön. Wir beschlossen, einen Zwischenstopp in Collodi einzulegen, um dort den Pinocchio Freizeit Park zu besuchen. Der war leider eine ziemliche Enttäuschung, mehr für Kinder als für Erwachsene gemacht. Bald wurde ich müde und mochte nicht mehr laufen.
Immerhin konnten wir ein paar ( italienische) Worte mit der sehr sympathischen Puppenspielerin wechseln, die schon seit drei Jahren dort im Park ihre Vorführungen gibt.
Viel interessanter war der gegenüberliegende Barock Park, zu dem auch ein Schmetterlingsgehege gehört.
Plötzlich waren meine Lebensgeister wieder erwacht, und ich konnte durch den Park lustwandeln.
Gell, jetzt seid ihr ein bisschen mitgelaufen!
Und weiter ging's nach Lucca. Parkplatz suchen und mit dem Fahrrad auf der Stadtmauer und durch die Stadt radeln. Herrlich! Kommt, fahrt ein bisschen mit!
Sowas steht auf der Stadtmauer.....
...... und sowas auf dem Plaza Anfitheatro. Lucca ist eine lebendige Stadt mit vielen Studenten, so dass nicht Touristen die Athmosphäre prägen. Und: Sie kann sich nicht retten vor Sehenswürdigkeiten! 
San Michele
Duomo St. Martin
Und am Schluss wieder "due bicchiere de vino bianco" in einer netten Bar.
Das ist nicht die Bar! Das ist San Carmine, und die Bar war gleich daneben!
Am Abend kamen wir endlich an in Forte dei Marmi, dem Nobelferienort am Ligurischen Meer. Unser Hotel "Bijou" ist klein, aber genau das richtige nach dem Protz Palazzo in Montecatini.
Und das Frühstück hier - obwohl nur 4 Sterne - ist von allen das Beste, mit frisch gepresstem Orangensaft, vielen köstlichen Früchten und Prosecco zum Selbtsteinschenken!
Ich blieb meiner Tradition treu und ging morgens um acht schon zum Schwimmen. Diesmal nicht in den Pool (den gibt's nicht) sondern ins Meer. Das ist herrlich warm und nur ein bisschen wellig, wegen des Regens und des Winds. 
Ich konnte Pia begeistern, so stellten wir uns am Nachmittag mutig den Brechern, die uns zweimal umwarfen, aber nicht zum Aufgeben bewegen konnten.
Ein hübsches Trip Advisor Fresslokal haben wir in Massa auch gefunden, so dass wir dem völlig überzogenen Preisniveau von Forte Dei Marmi nicht ausgeliefert sind. Heute Abend gehen wir noch mal hin!
Und morgen, am Sonntag, geht's dann nach Hause.
Ciao e arrividerci!




Mittwoch, 6. September 2017

Sommerferien in der Toskana

Ganz zum Ende der baden-württembergischen Sommerferien hatten wir noch einen Urlaub in Bella Italia geplant. Ursprünglich wollten wir eine Freundin in Ferrara besuchen. Als dieser Plan sich zerschlug, ging ich auf Schnäppchen Suche auf den einschlägigen Internet Portalen. Etwas Exclusives sollte es sein. Bei Secret Escapes wurde ich fündig.
Unsere Unterkunft war ein 4 Sterne Hotel bei Colle Val d'Elsa im Gemäuer einer ehemaligen Abtei. Die Geschichte des Hauses war überall präsent. Hier sollte angeblich ein früherer Papst mit Michelangelo über den Bau der Sixtinischen Kapelle gestritten haben. 
Das Miteinander von ruhiger Lage und gepflegter Gastlichkeit verhalf uns zu drei wunderbaren ersten Ferientagen im historischen Gebäude.
Vor allem der Pool hatte es mir angetan. Im wunderbar warmem Wasser zog ich täglich mindestens 25 Runden, was 1000m entspricht, und hatte so noch nebenbei meine arthritischen Gelenke kuriert.
Auf dem Dach meines betagten Mondeos hatte ich zwei Fahrräder plaziert.
Mit diesen fuhren wir fröhlich durch die Lande, wenn sich eine Gelegenheit ergab. Und die ergab sich häufig. Schon am ersten Tag fuhren wir hinunter nach Colle Val d'Elsa Basso und hinauf nach Colle Val d'Elsa Alto in die historische Altstadt.
Dann auf der ehemaligen Trasse einer Eisenbahnstrecke nach Poggibonsi und zurück. Für den ersten Tag kein schlechtes Unternehmen. 
Am zweiten Tag stand San Gimignano auf dem Programm. Von mir per Fahrrad, von Pia mit dem Auto erreicht. Auf dem Plaza del Duomo trafen wir uns zum "weltbesten " Gelato. 
Ich konnte Vergleiche anstellen zu meinem ersten Besuch vor 30 Jahren. Damals waren wir noch mit dem Auto auf der Plaza Cisterna vorgefahren. Heute ist ganz San Gimignano eine Fußgängerzone. Drumherum viele gigantische Parkplätze, von denen sich die Touristenströme in die Stadt ergießen. 
Ich mochte den Trubel nicht lange ertragen und zog mit dem Fahrrad bald wieder von dannen, hin zum heimischen Pool und der Gelenkpflege.
Am Abend ließen wir es uns kulinarisch gut ergehen. Grade gegenüber von unserer Nobelherberge gab es eine Pizzeria/Ristorante, in dem wir zweimal köstlich speisten. Italianita vom Feinsten!
Und am dritten Abend kehrten wir ins Cardinale ein, dem hauseigenen Feinschmecker Lokal im Keller. Man gönnt sich ja sonst nix!
Damit waren drei Tage im gehobenen Landhaus Stil zu Ende gegangen, und wir fragten uns, ob das wohl noch getoppt werden könne?

Für den Weg nach Montecatini Terme hatten wir einen Zwischenhalt in Firenze eingeplant. Einen Parkplatz finden, die Räder vom Dach nehmen und durch die Stadt radeln. So was nennt man "Aus der Not eine Tugend machen". 
Für mich ist das Laufen in der Stadt eine Strapaze. Aber mit dem Fahrrad kann ich mich wunderbar leicht von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten bewegen. Und in Florenz gibt es jede Menge Sehenswürdigkeiten.
Zunächst besuchten wir Pias Erinnerungsorte. Sie hatte dort 1997 einen vierwöchigen Sprachkurs absolviert, und wir besuchten die Lieblings Trattoria (leider geschlossen), die Sprachschule (nicht auffindbar) und die Lieblings Kirche. Dort wurde ein Kerzlein angezündet.
Über die Ponte Trinita überquerten wir den Arno und waren bald am Plaza del Duomo.
Die Menschenschlangen vor den Domgebäuden waren so gewaltig, dass sich jeder (teuer) bezahlte Eintritt von selbst verbot. Also radelten wir zu Santa Maria Novella, einer weiteren Großkirche im Norden, bei der sich die Besucherzahlen in Grenzen hielten, aber zu vieles sehenswürdig war, um alles anschauen zu können.
Noch eine Zwischenmahlzeit in einer hübschen Trattoria, und schon radelten wir wieder zurück über den Arno zu unserem Auto.
Fahrradfahren in der Fußgängerzone einer Touristenhochburg ist wirklich eine fantastische Möglichkeit, um dem Stress zu entgehen, der sich immer mit Menschenmassen verbindet.
Unsere Unterkunft in Montecatini Terme ist so nobel, wie es die 5 Sterne versprechen, welche sie auszeichnen. Und dort hatten wir 4 Tage mit Halbpension gebucht!
Heute ist der erste regnerische Tag unseres Urlaubs. Pia sitzt mir gegenüber und schreibt Blog im Salon, während unser Doppelzimmer einer Reinigung unterzogen wird. Und Doppelzimmer ist wahrhaft die richtige Bezeichnung. Denn wir haben quasi ein Apartment mit Salon und zwei Badezimmern erhalten, nachdem Pia das zuerst angebotene Zimmer wegen mangelnder 5 Sterne Tauglichkeit abgelehnt hatte.
Und so kommen wir endlich mal in den Genuss der vielen Annehmlichkeiten, welches unser Grandhotel Belvedere Palazzo bietet. 
Aber vielleicht sollte ich klarstellen, dass die obigen Bilder nicht unser "Doppelzimmer" abbilden, sondern den Eingangsbereich des Hotels.
Das Essen ist hier schon wieder vom Feinsten. Dennoch werde ich den Urlaub wohl ohne heftige Gewichtszunahme überstehen, weil wir uns tagsüber auf das Abendessen freuen und vom Frühstück noch gesättigt sind.
Am ersten Tag unseres Montecatini Aufenthalts fuhr ich mit dem Fahrrad nach Montecatini Alto, was eine nicht unerhebliche Plackerei darstellt und schaute mir ansonsten die Zeugnisse vergangener Größe an, die in Montecatini Terme massenhaft herumstehen. Montecatini Terme ist das größte Kurbad Italiens und wurde von so illustren Gästen besucht wie den Kennedy's, Robert De Niro undundund.

Es gibt ein Opernhaus und unzählige Luxustermen. Die Hotels dagegen dürfen ihre hauseigenen Termen nur noch mit Salzwasser füllen. Dafür sorgt ein Gesetz aus den Neunziger Jahren, welches die Erschöpfung des Thermalwassers verhindern will. 
Ich habe mich in den traurigen Luxus-Salzpool gesetzt, der sich im Keller unseres Hotels befindet, doch Pia hat das Bad mit Hinweis auf Keimgefahr verweigert. Dabei dürften es die Keime nirgendwo schwerer haben als im Salzwasser!
Ein wenig traurig ist es natürlich schon, wenn der Körper nur im einfachen Salzwasser und nicht im heilenden Thermalwasser massiert und gedünstet wird. 
Gestern haben wir bei strahlendem Wetter einen Besuch in der Terme Grotto Giusto und in Vinci, der Geburtsstadt Leonardos gemacht.
Danach ging es über eine herrliche Weinstraße mit tollen Ausblicken nach Pistoia.
Dort wieder mit dem Rad durch die historische Altstadt. 
Bei einem Glas Weißwein ließen wir den Tag ausklingen, bevor wir wieder bei einem 5 Sterne Menü den Abend genossen.

Montag, 4. September 2017

Kurzurlaube im Sommer 2017

Nach der ausgiebigen Reisetätigkeit des Frühjahres, hatte ich beschlossen, die Hauptreisezeit des Normalurlaubers, den Sommer, zuhause zu verbringen. Warum auch nicht? 
In unserer Gegend ist es so schön, dass man keineswegs wegfahren muss, um den Sommer zu genießen. Zeit hatte ich genug, denn meine Schulbegleitung machte in den Sommerferien eine Pause, und auch meine Interviewtätigkeit für INFAS stellte mich nicht vor große Herausforderungen.
Stattdessen sammelten sich im Laufe des Sommers einige Kurzreisen an, über die ich hier zusammenfassend berichten will.
Drei Tage verbrachte ich mit meiner Liebsten in Frankfurt.
Das Best Western Hotel hatte ich als Schnäppchen gebucht, und wir bewegten uns vom Kaiserlei ins Zentrum mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Da sieht man ja auch mehr von der Stadt als durch die Scheiben einer Blechkiste.
Auf einer S-Bahn Station fiel uns eine Maus auf, die hurtig einen Bahnsteig überquerte. Eine verwirrte Zuwanderin, die vor sich hin murmelte, machte einmal mehr deutlich, wie ähnlich sich Manhattan und Mainhattan inzwischen geworden sind.
Vor der Börse tranken wir Sekt. An der Hauptwache aßen wir Grüne Sauce mit Kartoffeln. Weitere Frankfurter Spezialitäten wie Bibbeles Käs, Äppelwoi und Würschtsche wanderten in unseren Magen.

Ansonsten viel Kultur: Am ersten Abend im Rahmen eines Literaturfestvals eine internationale Lesung, am zweiten eine Performance der besonderen Art. Zwei Männer entfesselten sich aus einer Ganzkörperverkleidung aus schwarzem Paketband. Dauer 40 Minuten - und spannend bis zum Schluss!
 War es die alternative Kultur in Frankfurt, so war es in Stuttgart die Reiseführung von "Rolfi", die unseren Städtetrip zum besonderen Erlebnis werden ließ. Wir waren mit Pias Nichten Annina und Olivia unterwegs, - wie schon so oft -, und es wurde wieder eine Klassezeit zusammen. Beim Frühstück im Relaxa Hotel gesellte sich schon am Samstag mein alter Bundeswehrkumpel Rolf zu uns. Ich hatte ihn gefragt, ob er vielleicht für ein nachmittägliches Treffen Zeit habe, und er verbrachte das ganze Wochenende mit uns!

Aussehend wie ein Troll, begegneten die Nichten ihm anfangs mit Skepsis. Doch bald schlossen sie ihn ins Herz, und wir verbrachten eine wunderschöne Zeit miteinander. Am Abend führte er uns zur Operntreppe, wo wir einem Freiluftkonzert der Opernband lauschten. Dabei ging der Sänger mit Gummiboot auf den Händen des begeisterten Publikums baden.
Wir probierten Austern und bekamen vom freundlichen Wirt gleich noch einmal eine ganze Portion geschenkt. Am Bärenschlössle gewannen wir Einblick ins sonntägliche Freizeitverhalten der Stuttgarter, bei dem traditionelle Blasmusik nicht fehlen darf.
Auch war ich in der Staatsgalerie. Mit Museumspass war das ein günstiger Spaß.

Hab ich euch schon von der Töfftour mit Sami und Michi durch den Schwarzwald erzählt?
Nein, hab ich nicht! Auch das gehörte zu den Kurzausflügen des Sommers, welche mir größtes Vergnügen bereiteten. Man glaubt gar nicht, wie sehr man auch mit einem 250-iger Motorroller von Yamaha durch den Schwarzwald sausen kann. Natürlich war ich biken mit einer 900er gewöhnt, aber auch auf dem kleinen Format hat's Spaß gemacht.
Vier Tage war ich im Ruhrpott beim 93igsten Geburtstag meiner Stiefmutter, zwei Tage in Bonn, bei einer INFAS Veranstaltung und einige Tage mit dem Fahrrad unterwegs. Jeweils Tagestouren mit MB und Schwager Stefan auf dem Felberg, mit Pia und ihrem E-Bike am Rhein-Rhone Kanal und zweimal allein zum Höhenmeterfressen am Nonnenmattweiher und auf dem Blauen.
Und danach folgte vom 31. August bis 10. September noch ein "richtiger" Urlaub mit Pia und Auto in der Toskana. Aber davon erzähle ich euch später.