Freitag, 31. März 2017

Und jetzt nach Vietnam - 30. März bis 19. April

Kaum aus Sizilien zurück, Geburtstag gefeiert, ein paar Interviews für INFAS gemacht und schön finde ich mich im Doppelzimmer mit einem netten Reisekollegen aus Hamburg in der Altstadt von Hanoi. 
Wie das kam? Nun, es war ein langer Flug von Frankfurt (10 1/2 Stunden), und ein anstrengender Vormittag in Hanoi, bevor wir im Hotel unser Zimmer beziehen konnten. Und jetzt am Ende des ersten Tages nach fünf Stunden Zeitverschiebung sitze ich endlich im Zimmer, mein Zimmerkollege schreibt auf klassische Weise ein Reisetagebuch und so kann ich auch nicht anders und muss das Bloggen wieder aufnehmen.
Die 8 Millionen Metropole Hanoi ist laut, quirlig und beherrscht von unzähligen Mopeds, welche auch die kleinste Straße noch mit ihrer Unruhe füllen. Alles fährt "Scooter", auch die "Langnasen", von denen sich durchaus einige hier länger aufhalten. 
Mit dem Moped werden die Kinder zur Schule und die Frau zum Entbinden ins Spital gebracht.
Manchmal werden auch schwere Lasten transportiert.
Kaum waren wir in Vietnam, fing es auch schon an zu regnen. Unser Besuch in der Altstadt fiel im wahrsten Sinne ins Wasser, und im Völkerkundemuseum hielten wir uns auch nicht lange auf wegen eines riesigen Lärmpegels, der durch drei Schulklassen verursacht wurde.
Am Nachmittag nach einem kleinen Erholungsschläfchen erkundete ich dann die Altstadt.
Und damit ist erst einmal Schluss mit dem ersten Tag.

Dienstag, 21. März 2017

Die letzten zwei Tage in Sizilien

Es ist schnell erzählt, was in den letzten beiden Tagen noch passiert ist. Wir haben - wie immer - gut gegessen und viel getrunken, dabei laut und chaotisch miteinander gekocht und gelacht. Am Dienstag gabs auch mal Mittags im Garten eine kleine Zwischenmahlzeit.
Martin hatte auf dem Markt eine Muräne erstanden, die dann lecker von Steffen gebraten wurde. Dazu gab es Mini-Fischchen mit Käse, ebenfalls in der Pfanne grilliert, Artischocken mit Sauce und als Nachtisch süße Kringel, die Rolf uns morgens vom Bäcker geholt hatte.
Überhaupt hatte sich Rolf schon im Vorfeld für die Rolle des morgendlichen Brötcheneinkäufers stark gemacht, weil er glaubte, damit seinen Kochverpflichtungen entkommen zu können. Tatsächlich gelang ihm das auch. Alle anderen trugen durch ihre Kochaktivitäten dazu bei, dass wir eine kulinarische Verwöhnwoche erlebten.
Auf Bitten der anderen ließ sich Francis am Montag noch darauf ein, einen Elsässer Guglhupf im Kochtopf zu backen. Das Ergebnis war leider nicht überzeugend. Ein Kochtopf ist halt keine Guglhupfform. Aber auch in Streuselform schmeckte der übel zugerichtete Hupf immer noch klasse.
Angereichert wurde der kulinarische Genuss noch durch gelegentliche Besuche bei den zahlreich vorhandenen Cafés und Pasticcherien. Nicht umsonst werden die sizilianischen Süßigkeiten weithin gelobt.
Nun weiß ich endlich, was eine Cassata ist: Eben das halb angefressene Teilchen oben.
Martin bezwang den Ätna noch ein weiteres Mal mit dem Fahrrad und der Seilbahn, und kam auch diesmal der Lava nicht so nahe, wie es sich sein Abenteurer-Herz gewünscht hatte. Immerhin konnte er mit Stolz die Bilder seiner Wärmebildkamera präsentieren, von denen ich eines auch auf dem Blog veröffentlichen will, wenn er es mir erlaubt.
Schließlich war Dienstag Ausklangtag mit Geschenke besorgen für die Lieben daheim und letzte Erledigungen machen. Martin ging noch zum Barbiere, um sich für die Liebste hübsch zu machen.
Und am Abend wollen wir alle zum Abschluss noch ein Restaurant besuchen. Nachdem wir vor zwei Jahren bei dieser Gelegenheit mit Peter Maffay am Nebentisch gespiesen hatten, hoffen wir diesmal auf George Clooney.
Zwar kam George Clooney nicht zum Essen, aber es hat trotzdem hervorragend geschmeckt!
Und zu allerletzt noch zwei Bilder von der Wärmebildkamera vom Martin, aus denen klar ersichtlich ist, dass der Ätna wärmer ist als ich.

Montag, 20. März 2017

19. März - Ausflug nach Catania

Oh, war das schön: Am Sonntag Vormittag herrschte bei uns in der FeWo Ruhe. Die Viererbande Martin, Steffen, Francis und Rolf war schon ganz früh mit Zug und Fahrrad nach Catania gefahren, und Wolfgang und ich hatten die Wohnung allein für uns. Es herrschte himmlische Ruhe.
Bin ich schon so alt geworden, oder ist es nur einfach manchmal ein wenig zu laut mit sechs Männern, die sich unaufhörlich von ihren Abenteuern erzählen. Jedenfalls konnte ich in Ruhe Blog schreiben und heute am Montag ist es schon wieder so still, dass ich die Gelegenheit nutze zum gedanklichen Reflektieren des Urlaubs. Martin hat den Blog gestern gelesen und mich gefragt, warum ich ihn schreibe. Da wurde mir schlagartig bewusst, dass neben dem Geltungs- und dem Mitteilungsbedürfnis auch noch der Wunsch eine Rolle spielt, das Erlebte zu reflektieren und dadurch zu verarbeiten.
Gegen Mittag fuhr ich gestern mit dem Fahrrad Richtung Catania los und wäre nach einer halben Stunde fast schon wieder umgekehrt. Mit Fahrradwegen habens die Sizilianer nämlich nicht so. Und die kleinen Landstraßen enden nur zu oft in der Sackgasse.
Also blieb mir schließlich nichts anderes übrig, als auf der Staatsstraße SS 114 Richtung Catania zu radeln - inmitten von Abgaswolken und bedrängt von Autofahrern, die Fahrradfahren auf der Staatsstraße gar nicht lustig finden.
Immerhin entschädigte mich die wunderbare Atmosphäre einer sizilianischen Metropole am Sonntag für die Unbill. Lange fuhr ich durch ruhige Wohnstrassen, durch ganz unterschiedliche Quartiere bis ich mich schließlich am Domplatz in die Menschenmenge einreihte. Im Café genoss ich neben dem obligaten Capucchino auch noch eine sizilianische Kuchenköstlichkeit, las meinen Reisefüher und beobachte die Flaneure.
Der Elefantenbrunnen am Domplatz ist Treffpunkt der Müssiggänger.
Zwei Stunden war ich zu Fuß und mit dem Rad unterwegs und genoss das herrliche Nachmittagslicht. Catania ist übrigens mehrfach von Lava zerstört und jedes Mal prächtiger wieder aufgebaut worden. Zur Zeit erlebt die Stadt einen Boom. Microelektronik hat sich in der Nähe angesiedelt. Man spricht vom Silicon Valley Siziliens.
Am Piazza Roma führt eine große Freitreppe hinauf zur Villa Bellini und zum Orto Botanico. Hier kann man wieder spüren, weshalb Italien für uns Deutsche so faszinierend ist: Wegen der besonderen Fähigkeit de Italiener, den Augenblick zu genießen.
Und über allem thront der Ätna.
Heute, Montag, hab ich dann doch noch mein Vorhaben in die Tat umgesetzt und habe im Meer gebadet.
Allerdings hab ich mich nur für zwei Minuten ins kalte Nass getraut. Zu sehr  plagten mich Ängste, ich könnte mir Seeigelstacheln in die Füße rammen oder mich an den scharfkantigen Felsen blutig schürfen.
Nun ja, zwei Minuten sind für einen Rentner doch gar nicht so schlecht!

Sonntag, 19. März 2017

15. bis 22. März 2017 - mit dem Fahrrad am Ätna

Das sind die fünf Herren im fortgeschrittenen Alter, von rechts: Martin, Steffen, Wolfgang, Rolf und Francis, mit denen ich eine Woche in Sizilien verbrachte.
Mit Airbnb hatten wir eine tolle Ferenwohnung mitten in der Altstadt von Acireale gefunden. Die Vermieter, ein älteres Architektenehepaar und ihr Sohn, hatten die Wohnung nach eigenen Vorstellungen ausgebaut und eingerichtet....
.... mit einem herrlichen Garten mit Grill und frei laufenden Schildkröten.
Bei soviel Behaglichkeit war die Frage, ob wir es überhaupt nach draußen schaffen würden.
Wir schafften es!
Gleich vom Flughafen aus fuhren die drei sportlichsten von uns mit den eigens dorthin gebrachten Leihrädern zur FeWo. Wir anderen transportierten mit dem Mietwagen das Gepäck. Am Nachmittag machte sich jeder auf zur Ortserkundung, am Abend wurde kräftig eingekauft und Steffen verwöhnte uns mit einer Geflügelreispfanne auf Langusten.
Über die Menge an Flaschen will ich hier nicht reden, die sich jeden Morgen geleert auf der Terrasse fanden.
Trotz heftigen Alkoholkonsums und seiner Folgen schafften wir es am nächsten Tag alle nach Zafferana. Die Ortschaft liegt am Fuß des Ätnas, am Rande des Nationalparks auf 600m Höhe.
Domplatz von Zafferana mit Blick auf den Ätna
Einige von uns versuchten sich dann an der Gipfeltour auf den höchsten mit Fahrrad erreichbaren Ort, das Rifugio Sapienza, auf 1910 m Höhe. Aber an diesem Tag schaffte es keiner.
Das ließ Martin keine Ruhe. Mit Müh und Not ließ er sich einen Erholungstag in Syrakusa abringen, um dann am Samstag, den 18. März, den Gipfel in Angriff zu nehmen.
Doch zunächst nach Syrakusa. Wir führen mit Zug und Fahrrad dorthin und konnten uns dann den ganzen Tag mit dem Fahrrad durch die Altstadt von Syrakusa bewegen.
Die Altstadt von Syrakusa liegt auf einer Halbinsel, Ortigia, die für den Autoverkehr großteils gesperrt ist. Herrliche Bedingungen für Radfahrer! Es gab viel zu entdecken, sogar einen Strand, ...
... an dem neben der Computer Lady eine andere dem Wasser entstieg. ( Was mir Mut macht, mein eigenes Vorhaben in die Tat umzusetzen)
Neben alten Häusern gab es auch junge Damen zu bestaunen....
... was unserer Laune keinen Abbruch tat.
Schließlich fanden wir auf dem Markt auf offener Straße einen Tisch, an dem wir uns mit sizilianischen Köstlichkeiten verwöhnen ließen.

Am Abend waren wir uns einig: Das war ein toller Ausflug nach Syrakus! 
Dann, am Samstag sollte der Gipfel bezwungen werden. Martin und Francis wollten es mit dem Fahrrad versuchen, Wolfgang, Rolf und ich zogen das Auto vor, und Steffen wollte die Ruhe im Haus genießen und einen "Langeweile" Tag einlegen.
Doch zuvor noch machte ich mich allein auf den Weg, um den Strand von Acireale zu erkunden. Die Badehose hatte ich im Gepäck, aber sie blieb trocken. Es blies einfach ein kalter Wind.
Ca 160m unterhalb von Acireale liegt ein kleines Fischerdörfchen und ich genoss es, den Fischern bei der Arbeit zuzuschauen.
Und auf dem Rückweg erlebte ich noch ländliche Idylle.
Doch dann um 12.30 Uhr ging es los auf den Berg. In Acireale waren die Straßen verstopft, doch auf der Passstrasse kaum ein Auto. Martin wartete schon oben im Café, und Francis traf wenig später ein.
Die Helden des Cyclos hatten es geschafft! 1800 Höhenmeter!

Martin war zu weiteren Taten bereit, und so fuhren wir mit dem Teleferico hinauf auf 2500m mitten hinein in die Schnee- Lava- Landschaft, die sich dort eröffnet. Irgendwie hatte ich mit Absperrgittern gerechnet, um tollkühne Touristen daran zu hindern, sich dem Vulkan zu sehr zu nähern. Doch nichts da! Schneekatzen zogen friedlich ihre Bahnen und so zogen wir los, dem Vulkan entgegen! Martin war trotz seines Fahrradtrips nicht zu halten. Ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera wollte er der Lava so nah und so frisch wie möglich auf den heißen Leib rücken. Ich begnügte mich damit, einen Nebenkrater zu besteigen, von dem aus ich eine herrliche Sicht auf den Ätna hatte.
Martin war ein bisschen frustriert: Er war nicht nah genug herangekommen, denn er musste ja um 16 Uhr spätestens zu letzten Fahrt zurück wieder an der Seilbahn sein.
So machten wir uns wieder auf den Weg, Martin und Francis mit Fahrrad und wir mit dem Auto. 
Doch kaum waren wir an der Talstation der Bergbahn angekommen sahen wir dies:
Just in diesem Moment war der Ätna wieder ausgebrochen!
Auf der Rückfahrt begleitete uns das Schauspiel.
Wir waren glücklich. So etwas erlebt man nicht alle Tage.
Nur treibt uns jetzt die Sorge um, ob wir am kommenden Mittwoch vom Flughafen Catania aus zurückfliegen können. Gestern war der Flughafen wegen Vulkanasche geschlossen.
Heute sind vier von uns nach Catania gefahren. Ich sitze in der Wohnung und genieße die Ruhe. Sechs Männer, von denen jeder dem anderen beweisen will, was für ein toller Hecht er ist, können ganz schön anstrengend sein!
Ich freue mich auf jeden Tag!