Freitag, 18. Dezember 2015

Himmelstempel Peking


Nach 2Stunden Marsch auf der Chinesischen Mauer


Doktor und Pilot in der Verbotenen Stadt


Marmorschiff


Kunming See beim Sommerpalast in Peking


Terrakotta Armee


Auf der Stadtmauer von Xian bei Nacht


Mit dem Zug von Lhasa nach Xian durchs Hochgebirge


Verbotene Stadt Peking


Donnerstag, 17. Dezember 2015

Gebetsmühlen im Jokhang


Lama Mönch mobil


Ein Zahn reicht zum Mümmeln


Potala bei Sonnenaufgang


Jokhang Tempel in Lhasa Tibet


Potala Palast in Lhasa Tibet


Xian, Peking und nachhaus

Spät am Abend kamen wir in Xian an. Alle waren müde und wollten nur noch ins Bett. Doch das dauerte, weil der Bus in einiger Entfernung auf uns wartete und auch der Fahrer des Gepäckwagens nicht sonderlich kooperativ war. 
Xian ist eine alte Kaiserstadt mit viel Geschichte und natürlich der Terrakotta Armee, die erst im Jahre 1974 vom Bauern Liam durch Zufall entdeckt wurde. Und das kam so: Nachdem wieder mal - wie so oft- das Flussbett eines Flusses seinen Verlauf verändert hatte, waren neue Flächen frei geworden. In einer Trockenperiode gruben die Bauern an vielen Stellen nach Wasser. Und da stießen sie plötzlich auf eine lebensgroße Tonfigur eines Kriegers in etwa 4 Meter Tiefe. Erschrocken suchten die Bauern das Weite. Sie glaubten, auf Dämonen gestoßen zu sein. Sie vergaßen, einen von ihnen, der noch im Loch saß, mitzunehmen. Er schrie um Hilfe, aber keiner hörte ihn. Schließlich verbrachte er die Nacht im Loch und untersuchte seinen Fund genauer. Am nächsten Tag, als ihn die Bauern heraus holten, ging er zu einem Archäologen in einem nahegelegenen Museum, und der erkannte die Bedeutung des Fundes. Seitdem ist der Bauer berühmt und die Terrakotta Armee für China fast so bedeutsam wie die Chinesische Mauer.
Es handelt sich um die Grabanlage des ersten Chinesischen Kaisers Qin Shiihuangdi, der im Jahre 214 vor Christus zunehmend nach der gewaltsamen Einigung des Landes von paranoiden Fantasien heimgesucht, wurde. Er suchte Hilfe bei Wahrsagern und Quacksalbern und als Folge solcher Prophezeiungen ließ er sich ein ungewöhnliches Grabensemble schaffen. In drei Gruben wurde eine Armee von 8000 Tonkriegern plaziert mit Rüstungen, Waffen, Wagen und Pferden. Jede einzelne Figur wurde individuell gestaltet und farbig angemalt. Eine ungeheure Arbeit, von der man sich heute noch kaum vorstellen kann, wie sie zu bewältigen war. Jedenfalls: Sie wurde bewältigt. 
Leider verloren die Figuren schon wenige Minuten nach Einwirkung von Licht ihre Färbung. So kommen die meisten Figuren im Graubraun von Ton daher. Aber sie sind nicht weniger eindrucksvoll. Wenn man diese Herrscharen sieht, die vor mehr als 2200 Jahren erschaffen wurden, dann ist das atemberaubend. 
Wir hatten zudem - wie oftmals auf dieser Reise - Glück mit denUmständen. Es waren nicht so viele Besucher anwesend wie üblich, vielleicht, weil wir schon ganz in der Frühe aufgetaucht waren. So hatten wir immer wieder eine gute Position, um die Figuren aus nächster Nähe betrachten zu können und Fotos zu machen.
Wildganspagode und Stadtmauer waren weitere Ziele unserer Stadterkundung. Xian ist sicher eine Reise wert. Gerne hätte ich dort mehr Zeit verbracht als die zwei Nächte im Hotel. Am Samstag ging es mit dem Flieger nach Peking. Raus aus dem Flieger und gleich zum Sommerpalast der kaiserlichen Familie. 
Cixi, Konkubine des Kaisers Yizhu und Mutter des späteren Kaisers Zaichen, hatte ihre Finger im Spiel, als dieser 1888 nach der Zerstörung durch englische Truppen wieder aufgebaut wurde. Diese Cixi ist eine ganz besondere Figur im zerfallenden chinesischen Kaiserreich des 19. Jahrhunderts. Sie verbrachte jedenfalls viel Zeit in diesem Sommerpalast, und wir wandelten zusammen mit Tausenden fröhlich lärmender Chinesen auf ihren Spuren beim Wandelgang am Kunming See. 
Übrigens waren wir ja mit der Erwartung nach Peking gefahren, dort den Smog GAU anzutreffen. Stattdessen hatte es vor unserer Ankunft geschneit, und der Smog hatte sich in Schnee aufgelöst. Strahlender Sonnenschein erwartete uns sowohl im Sommerpalast als auch am nächsten Tag in der Verbotenen Stadt.
Das war wirklich ein Erlebnis, sich zusammen mit Tausenden von Chinesen über den Tian'Anmen Platz zum Tor des Himmlischen Friedens in die Verbotene Stadt hinein zu bewegen. Durchaus kam es vor,dass uns die Einheimischen ablichten wollten. Wir, die Langnasen, fühlten uns als Exoten, aber als gern gesehene Gäste.
Die Verbotene Stadt heißt so, weil niemand sie ohne kaiserliche Erlaubnis betreten durfte. Beim Himmlischen Tor gibt es einen Eingang, der allein dem Kaiser vorbehalten war. Innerhalb ihrer Mauern, völlig abgeschieden von der Welt, wohnte der Kaiser mit seinem Hofstaat, ca. 10000 Personen auf fast einem Quadratkilometer. Der letzte Kaiser Puyi residierte über den Tag seiner Abdankung hinaus bis 1924 in diesen Gemäuern.
Lange kann man durch die Gassen wandeln, Gebäude bestaunen, Kunstwerke betrachten und den Atem der Geschichte in diesen Mauern spüren. Am Ende hatte ich Mühe den Ausgang zu finden, so labyrinthisch erschienen mir die Wege.
Auch unsere nächste Station, der Himmelstempel, liegt in einem weitläufigen Park und muss erwandert werden. Am Abend dieses Tages hatte ich das Gefühl, alle von mir aufgestellten Laufrekorde des Jahres 2015 überboten zu haben. 
Am Abend regnete es. In der Nacht ging der Regen in Schnee über, und ich spekulierte kurz darauf, dass unser Ausflug in die Berge, zur chinesischen Mauer, den Wetterverhältnissen zum Opfer fallen könnte. Doch nichts da, auch mit Sommerreifen kann man in die Berge fahren. Wenn man nicht im Stau stecken bleibt. Und Stau gab es eigentlich immer. Kein Wunder, hat sich doch die Anzahl von in Peking zugelassenen PKWs zwischen 2008 und 2011 von drei auf sechs Millionen verdoppelt. Damit konnte der Straßenbau nicht Schritt halten. Obwohl inzwischen die siebte Ringstraße gebaut wird, obwohl die Stadtautobahnen teilweise 12spurig (!) verlaufen, können sie diese Verkehrsmassen nicht mehr bewältigen. Also steht der durchschnittliche Verkehrsteilnehmer jeden Tag mehrere Stunden im Stau. 
Wen wunderts, dass unter solchen Bedingungen SMOG entsteht. Zumal Peking im Kessel liegt, so wie Stuttgart, und Winde zum Abtransport des Drecks eher selten sind. Aber wir hatten Glück und es schneite. Und am letzten Tag unserer Reise könnten wir bei strahlendem Sonnenschein die Chinesische Mauer bewandern. Und wenn ich es schaffe, endlich auch ein paar Bilder auf den Blog zu laden, dann könnt ihr die ganze Reise auch noch in Farbe nacherleben.
Alles in allem, es waren wunderschöne Tage in China. Das Land hat mich beeindruckt in seiner Kraft und dem Willen, es nach oben zu schaffen. Die positive Energie ist vorhanden. Ich kann mir durchaus vorstellen, ein weiteres Mal nach China zu reisen.


Chengdu

Schmuckverkauf in Chengdu

Schauspieler



Mittwoch, 16. Dezember 2015

Ankunft in Shanghai mit müden Augen

Das andere Tibet

Am Sonntag morgen in aller Herrgottsfrühe brachen wir auf, mit dem Flieger von Chengdu nach Lhasa, der Hauptstadt der autonomen Region Tibet. Die Sicherheitsvorschriften waren außerordentlich. Neben den gefährlichen Waffen wie Nagelscheren und Taschenmesser, die wir vorher schon abgegeben hatten, damit sie separat nach Beijing transportiert werden konnten, mussten nun auch Streichhölzer und Feuerzeuge in Chengdu bleiben, denn sie durften auch nicht im Reisekoffer einen Platz finden. Für die Sicherheit in Tibet gelten ganz besondere Regeln. Deshalb durften wir Lhasa während unseres dreitägigen Aufenthalts auch nicht verlassen. War aber auch ganz recht so, denn die Höhenanpassung erlaubte uns keine großen Sprünge.
Obwohl ich lediglich die berühmte Kurzatmigkeit verspürte, waren einige aus der Gruppe doch stärker betroffen. Starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlaflosigkeit waren die Symptome, und bei mir auch noch ein fortgesetzter, sich halbstündlich anmeldender heftiger Harndrang. So heftig, dass ich es im Bus auf der Zufahrt zu Lhasa nicht aushalten konnte und - ungesehen von den anderen - in eine leere Wasserflasche urinierte.
Bei jeder Gelegenheit wurden wir darauf hingewiesen, dass Tibet etwas Besonderes ist, in Hinsicht auf den politischen Status, die Religion und die Verfassung der Gesellschaft ganz allgemein. Tatsächlich finden wir in der Hauptstadt Lhasa erstmals nicht die wie Pilze aus dem Boden geschossenen, nadelspitzen Hochhäuser, die ansonsten das Bild der chinesischen Großstadt prägen. Es gibt zwar einige protzige Regierungsbauten, aber der Anteil an Altstadt und historischen Bauten ist doch ziemlich hoch.  
Überragt wird Lhasa vom Potala Palast, der bis heute das Zentrum des Lamaismus darstellt. 320m breit und 110m hoch wurde er 1645 auf einen Hügel und in diesen hinein gebaut. Er ist seitdem der Wohnsitz des geistig-politischen Oberhaupts der tibetischen Buddhisten, des Dalai Lama. Nur der letzte, der 14. Dalai Lama, hat seinen Wohnsitz nicht mehr dort, weil er 1959 mit amerikanischer Hilfe und 8000 Getreuen nach Indien flüchtete. 
Das Verhältnis zwischen China und Tibet ist kompliziert. Seit 1722 war Tibet chinesische Provinz. Nach  der Auflösung des Kaiserreichs 1911, verstand sich Tibet als autonom, ohne dies jedoch bei der UN anzumelden. Als 1950 nach Beendigung des Bürgerkriegs Mao in Tibet einmarschierte, wurde dies von den Tibetern als Okkupation verstanden. Entsprechend heftig war der Widerstand igegen die "Fremdherrschaft". Der Dalai Lama reiste nach Peking und verhandelte mit Mao  Ze Dong. Er erhielt von Peking die Zusicherung, dass die Bodenreform in Tibet nicht durchgeführt werden würde. Im Herbst 1959 gab es neuerliche Unruhen in Tibet und der Dalai Lama floh aus Angst vor einer Entführung durch die Chinesen nach Indien. 
Tibet ist flächenmäßig die größte Region Chinas. Sie verfügt zwar nicht über nennenswerte Bodenschätze, doch kontrolliert Tibet den Wasserzufluss von ganz Südchina. Was die Chinesen 1950 in Tibet vorfanden, war eine theokratische Sklavenhalter Gesellschaft. Sie wurde beherrscht von der buddhistischen Mönchskaste, deren geistiges und politisches Oberhaupt, der Dalai Lama, gottähnliche Züge hat. Er wird als kleines Kind vom höchsten Priester als Reinkarnation von Buddha ausgewählt und wächst völlig abgeschieden von der Welt im Kloster unter der Anleitung der Mönche auf, bis er seiner geistig-religiösen Bestimmung gerecht werden kann. Der heute 80jährige Dalai Lama erhielt 1988 als Anerkennung seines politischen und religiösen Wirkens den Friedensnobelpreis. 
Im Westen bringen wir dem Dalai Lama viel Sympathie entgegen. Aus chinesischer Sicht ist er der Anführer einer Priesterkaste, die das Volk bereits seit Hunderten von Jahren ausbeutet und niederhält. Erst seit Einzug der Chinesen 1950 gibt es Schulen für alle, Straßen und Hospitäler. Damals waren 94% der Tibeter Analphabeten. Die Armut war unbeschreiblich. 
Dies ist die Kehrseite der tiefen Religiösität des tibetischen Volkes. Alles wird für die Religion geopfert. Die Menschen leben mehr in der Orientierung auf das "Jenseits" und kümmern sich nicht um das "Diesseits ". Die buddhistischen Mönche, die Lamas, leben nicht schlecht von dieser tiefen Gläubigkeit. Ich habe selbst gesehen, wie selbst die ärmsten Menschen beim Besuch des Potala Palastes oder des Jokhang Tempels unentwegt mit kleinen Geldscheinen um sich warfen. "Kleinvieh macht auch Mist". Wie sonst ist es zu erklären, dass beim Bau der Grabstupa eines Dalai Lamas mehr als 3 Tonnen Gold verbaut wurden.
Die chinesische Regierung versucht, mit viel Entwicklungshilfe die tibetische Bevölkerung für sich einzunehmen. Unser Reiseführer Lee erzählt mit sichtlicher Empörung, dass nirgendwo in China die Gehälter der Beamten so hoch sind wie in Tibet bei gleichzeitiger maximaler Korruption. Der jetzige starke Mann Chinas Xi Jinping hat sich bei seiner Kampagne gegen Korruption in Tibet bemerkenswert zurückgehalten. 
Zurück zu unseren Reiseerlebnissen. Die Besichtigungen des Potala Palastes, des Sommerpalastes, des Jokhang Tempels und vom Kloster Sera waren eindrucksvoll. Doch blieb ich dieser Form der Religion gegenüber zwiespältig. Auch gibt es kein Volk der Erde, welches so ausdrucksstark lächeln kann, wie die Tibeter. Gleichzeitig kann ich den Schmutz, den man überall vorfindet, nicht übersehen.
Überrascht war ich davon, wie stark der muslimische Bevölkerungsanteil in Lhasa war. Unser Hotel lag ganz nah an der Moschee, und die Gesichter der Menschen, denen ich dort begegnete, blickten gar nicht freundlich. Ist es meiner gestiegenen Ablehnung von Muslimen geschuldet oder sind es diese selber, welche Abweisung gegenüber westlichen Touristen zur Schau tragen? 
Unser Hotel, obwohl nahe der Altstadt gelegen, bot eine Oase der Ruhe und Sauberkeit. Drei Nächte durften wir dort unter fürstlichen Bedingungen leben. Das St. Regis Hotel gehört zur Starwood Kette, zu der auch Sheraton gehört. Alles vom Feinsten. Das Zimmer war eine Suite, das Hotel mit echter Kunst ausgestattet, das Personal 5Sterne freundlich und das Frühstück war ein Gedicht.
Nun sitze ich schon seit 28 Stunden im Zug, der uns von Lhasa über eine Strecke von 2864km nach Xian bringt. Der höchste Punkt der Reise führte über 5072m, und überall im Zug gibt es Sauerstoff Flaschen. Es gibt herrliche Landschaften entlang der Zugstrecke. Leider sind die Fenster dreckig, so dass die Fotos nicht ganz so gut geworden sind. 
Die Nacht habe ich zusammen mit dem Reiseführer Lee im Softsleeper verbracht. Eigentlich für vier Personen gedacht hatten wir das Abteil für uns. Das war gemütlich. Nicht so gemütlich war die eisige Temperatur. Erst um zwei Uhr in der Nacht wurde der Fehler gefunden und es wurde endlich warm im Abteil. 
Mittlerweile fahren wir im Tal des Gelben Flusses. Noch 4 Stunden bis Xian. Ich freue mich auf das Hotelbett und eine Dusche.

Über das Kreuz mit dem Bloggen in China, über Chongqing, Sichuan, Pandas und Masken

Also ihr Lieben, bis jetzt habt ihr vergeblich auf meine Blogeinträge gewartet. Und ihr werdet noch bis zum 16. Dezember warten müssen. Dann bin ich nämlich wieder in Deutschland und kann endlich meine Blogeinträge posten. Die chinesische Regierung hat nämlich den Zugang zu gewissen Seiten im Netz gesperrt. Und unter diesen Sperren leidet natürlich auch der ausländische Tourist in China. Solche gesperrten Seiten sind z. B. Google, Facebook und auch Blog.de. So schreibe ich meine Blogeinträge auf meinem i-pad nur für mich, und ihr könnt sie erst lesen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Der Blog dient mir so als eine Art Tagebuch, um das festzuhalten, was ich auf der Reise erlebe.
Wo war ich stehen geblieben? Ah, ja, wir waren mit unserem Kreuzfahrtschiff in Chongqing gelandet und mit dem Zug nach Chengdu gefahren.
Chengdu ist die Hauptstadt der Provinz Sichuan und hat 14 Millionen Einwohner. Die Einwohner von Sichuan sind recht klein. Deng Hsiao Peng, der chinesische Führer nach Mao, der die wirtschaftliche Öffnung des Landes betrieb, stammte aus Chengdu.
Sichuan ist für seine scharfe Küche und für seinen Pfeffer berühmt. Übrigens bezieht sich das Theaterstück von Bert Brecht "Der gute Mensch von Szechuan" auf diese Gegend. Berühmt sind auch die Frauen von Sichuan. Sie haben angeblich ihren Männern gegenüber die Hosen an. Das wurde uns bei einem Theaterprogramm demonstriert, welches wir am zweiten Abend zu sehen bekamen. Doch davon später.
Wir erhielten einen lokalen Reiseführer für Chengdu, Chang, der uns am nächsten Tag zur Panda Aufzuchtstation nahe Chengdu führte. Am ersten Abend hatten wir nach dem Abendessen kein Programm. Also stürzte ich mich bei leichtem Regen abenteuerlustig in das Gewirr der Straßen. Viele Menschen waren unterwegs, der Autoverkehr chaotisch. Ich studierte Schaufenster, interessierte mich für die Preise von Daunenjacken und nahm schließlich meinen ganzen Mut zusammen um mich in ein Spa und Massage Zentrum zu begeben. 
Die chinesische Massage hatte ich schon bei meiner ersten Chinareise kennengelernt. Ich hatte sie im ersten Moment als äußerst schmerzhaft, aber in der Heilwirkung als phänomenal in Erinnerung. Die Massage im Hotel kostete mehr als 50€. Das musste es doch auch billiger geben!
Im Spa gab es eine Rezeption und eine Liste mit Anwendungen und Preisen, jedoch niemanden, der ausreichend Englisch sprach, um mich beraten zu können. Nach längerem Palaver landete ich in einem Zimmer mit zwei  Massageliegen und einem Fernseher, auf dem ein alter russischer Film von der Oktoberrevolution zu sehen war. 
Ein Masseur klappte eine der Liegen am Fußende auf, und siehe da, eine Fußwanne kam zum Vorschein, die sogleich mit warmem Wasser gefüllt wurde. Ich erhielt eine Art Schlafanzug aus bunt bedrucktem Baumwollstoff. Den zog ich an und die Socken aus, und schon wurden meine Füße ins warme Wasser gestellt, während ich mich wohlig auf der Liege zurücklehnen konnte. Meine Füße wurden sanft massiert, dann mein Kopf und schließlich die Nacken Muskulatur. Am Nacken ging es los. Plötzlich wurden die Massagegriffe kräftiger, drangen tiefer in das Muskelgewebe ein. Ich begann tiefer zu atmen, zu stöhnen bis schließlich ein Schrei aus mir hervorbrach. Worauf mich der Masseur fragte, ob alles okay sei, ich ihm dies bestätigte und er mit seiner Tortur fortfuhr. Anderthalb Stunden ließ ich mich quälen. Dann bezahlte ich 25€ und ging tief zufrieden ins Hotel zurück.
Am nächsten Tag ging es zu den Pandas. Seit 1980 gibt es diese Aufzuchtstation. Sie wurde gegründet, um das Aussterben der Pandas zu verhindern. Das hat sich als Irrtum erwiesen. Der erste und einzige Panda, der nach der Aufzucht ausgewildert wurde, war nur wenige Wochen später tot, ermordet von Artgenossen, die ihn wegen seines menschlichen Geruchs ablehnten. 
Seitdem wird von einer Aufstockung des Bestandes wildlebender Pandas abgesehen. Es gibt nur noch 2200 wildlebende Pandas. 1800 davon leben in Sichuan. Hinzu kommen die Pandas in der Aufzuchtstation. Bis zum Alter von 4 Jahren können die Pandas in der Gemeinschaft mit anderen Jungtieren leben. Sie werden großteils mit der Flasche aufgezogen, weil die Pandamutter sich immer nur um ein Baby kümmert, und die anderen verstößt. 
Im Alter von 4 Jahren wird ein Panda geschlechtsreif. Von da an werden Pandas in Einzelgehegen gehalten, weil sie sich sonst durch dauernde Statuskämpfe verletzen würden.
Pandas mögen es nicht, wenn es zu warm ist. In der Station gehen sie dann in die Nähe der Klimanalagen. Wir hatten einen relativ kühlen Tag erwischt mit leichtem Regen. Und so konnten wir die ansonsten eher faulen Tiere beim munteren Spiel in der Peergroup beobachten. Es war wirklich überaus possierlich, den Tieren bei ihren Balgereien zuzuschauen.
 Wen wunderts, dass unsere "Ladies" beim Anblick der Pandakinder verzückte Schreie ausstießen und dass manch eine mit einem Panda Stofftier vom Besuch im Pandazoo zurückkehrte.
Am Nachmittag stand wieder ein Besuch in einer diesmal renovierten "Altstadt" auf dem Programm. Dort konnte man sich im Teehaus von einem Ohrenputzer die Ohren reinigen lassen. Die Versuchung war groß - doch ich habe ihr widerstanden! Stattdessen bin ich in einem Artcafe gelandet mit WLAN und habe einen wunderbaren Cappuccino getrunken.
Am Abend gingen einige von uns dann in eine Theateraufführung in einem Nobelviertel. Erst hatten wir Gelegenheit, die Schaufensterauslagen der Luxusgeschäfte zu studieren samt den davor parkenden Nobelkarossen, dann gings in die Show. Diesmal war es nicht ganz so beeindruckend wie die Akrobatikshow in Shanghai. Wir saßen an kleinen Teetischen, auf denen uns Getränke und eine Suppe mit Maultaschen serviert wurde. Auf der Bühne sahen wir Tanz, Theater, Comedy und musikalische Darbietungen. Ein besonderer Höhepunkt und eine Spezialität aus Sichuan: Der Maskentanz. Dabei ziehen sich die Tänzer mit einer unmerklichen Bewegung eine Maske vom Gesicht, unter der eine weitere erscheint. Das alles im Einklang mit Tanz und Musik und sehr schönen Masken. Ich konnte nicht widerstehen und hab mir hinterher eine Maske als Mitbringsel gekauft.
Am nächsten Morgen ging es in aller Herrgottsfrühe nach Lhasa. Doch davon ein andermal.

Eine Kreuzfahrt auf dem Yangtze

Seit drei Tagen bin ich nun auf dem Yangtze unterwegs. Unser Schiff, die "Century Sun" hat fünf Sterne und gehört zu den großen Schiffen, die auf dem Yangtze kreuzen. Unsere Fahrt führt von Yichang flussaufwärts in drei Tagen und vier Nächten nach Chongqing. Schon am ersten Tag besichtigten wir den "Drei-Schluchten-Staudamm" und passierten ihn dann nachts mit dem Schiff über eine gigantische Schleuse, die uns über fünf Stufen 175 Meter anhob. Die Schleusung dauerte vier Stunden. 
Der Staudamm wurde von 1993 bis 2007 in 14 Jahren erbaut. 1,3 Millionen Arbeiter waren daran beteiligt. Es handelte sich zeitweise um das größte Bauprojekt Chinas. Der Yangtze, der seit jeher wegen seiner periodischen Überschwemmungen gefürchtet war, wurde auf eine Länge von 600km angestaut. Diesen See, der sich tief in die umliegenden Berge eingegraben hat, befahren wir nun auf einem höchst komfortablen Reiseschiff. Jeden Tag sind kleine Ausflüge eingeplant. Ansonsten gibt es natürlich viel Zeit zum Relaxen.
Wie immer ist auch für Unterhaltung gesorgt mit abendlichen Veranstaltungen, Filmvorführungen etc. Das Schiff ist mit 150 Passagieren nur halb belegt. Mit uns reisen eine amerikanische, eine deutsche und zwei chinesische Reisegruppen. Die Ansagen sind immer auf Chinesisch und Englisch. 
Am ersten Tag besichtigten wir in aller Ausführlichkeit den Staudamm. Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Boot in eine Nebenschlucht und besuchten eine ethnische Minderheit, die uns dort einen Tanz vorführte. Heute stand der Besuch der steinernen Pagode, ein taoistischer Tempel, auf dem Programm. Dabei gibt es dann auch immer Gelegenheit, bei den Händlern, die sich am Landgang aufbauen, erste Shopping Erlebnisse zu sammeln. Ich habe schon einige Kleinigkeiten gekauft.
Der Kontakt zur Reisegruppe gestaltet sich weiterhin erfreulich. Es sind viele angenehme Reisegenossen unterwegs. Leider habe ich immer noch keine Doppelkopf Spieler gefunden. Unser Reiseführer Lee öffnet sich zusehends und weiß interessante Dinge zu erzählen. Zum Beispiel hatten wir es über Toilettengewohnheiten. Wir fragten, ob es die in Hochhäuser umgesiedelten chinesischen Bauern genießen würden, jetzt endlich über eine Toilette innerhalb der Wohnung zu verfügen. Dazu erzählte er uns von seiner Oma. Er habe sie nach Beijing in seine Wohnung eingeladen, und sie sollte dort länger bleiben. Sie kehrte aber bald ins Dorf zurück, weil sie sich nicht daran gewöhnen konnte, innerhalb der Wohnung die Toilette aufzusuchen. 
Solche Geschichten finde ich interessant, weil sie so gar nicht unseren Erwartungen entsprechen. Vielleicht gab es ja auch noch andere Gründe, warum die Oma von Lee wieder in ihr Dorf zurück wollte. Jedenfalls zeigt sie, wie man mit den eigenen Vorstellungen falsch liegen kann.
Gestern bekamen wir eine medizinische Information zum Thema Höhenkrankheit. Unser mitreisender Arzt Peter beantwortete Fragen und wies uns auf Risiken hin. Demnach ist Ruhe die erste Reisepflicht, nachdem wir am Sonntag in Lhasa/Tibet eintreffen werden. Außerdem gibt es eine neue Regel, wonach Touristen momentan Lhasa nicht verlassen dürfen. Leider also kein Ausflug in die Umgebung. Auch wurden wir aufgefordert, alle waffenähnlichen Gegenstände abzugeben. Erhöhte Sicherheitsvorschriften bei der Reise mit dem Zug. 
Am Morgen des 4. Tages auf dem Schiff trafen wir in Chongqing ein. Das Ausschiffen erfolgte früh, die Weiterfahrt nach Chengdu mit dem Zug erst um 13 Uhr, so hatten wir Zeit für eine kleine Besichtigung der Altstadt.
Chongqing ist eine Region, in der Größe vergleichbar Österreich, jedoch mit 33 Millionen Einwohnern. Viele kleine und größere Städte liegen direkt nebeneinander und bilden eine Wirtschaftsregion. Wie fast jede chinesische Metropole, besteht auch Chongqing aus wild nebeneinander stehenden Hochhäusern. Nur ganz wenige Reste der alten Stadt sind erhalten geblieben. Diese Reste werden dann häufig renoviert und zu touristischen Zielen umfunktioniert. Anders in Chongqing. Die "Altstadt" besteht tatsächlich aus alten Häusern, die nicht für den Tourismus aufgemotzt wurden. So waren erstmals Anblicke möglich, die es bisher nicht gab. Die Straßen waren nicht wie geschleckt und die Häuser nicht "putzig". Man sah noch Dreck, Unaufgeräumtes, zerfallene Häuser, Menschen mit Zahnlücken. Man konnte auf einem echten Markt Produkte kaufen, die nicht nur für Touristen produziert worden waren. Eindrücklich!
Dann ging es weiter zum Hightech Bahnhof mit Sicherheitskontrollen am Eingang und dem ICE, der uns in zwei Stunden nach Chengdu brachte.

Shanghai und danach

Auch wenn es kein erfreuliches Thema ist: Über die Gelenkschmerzen muss ich noch ein bisschen schreiben. Kurz vor der Reise hatte ich ein ISG-Syndrom, ein Iliosacralgelenks-Syndrom, welches mir einige Sorgen bereitete. Gut ausgerüstet mit Voltaren und einer Rückenbandage bekam ich die Gelenke in den Griff. So eine Rückenbandage ist wirklich Gold wert. Obwohl ich damit viel dicker aussah, als ich bin, hatte ich mich doch bald so daran gewöhnt, sie mir unter die Kleidung zu stopfen, dass ich fast gar nicht mehr "ohne" herumlaufen wollte.
So stapfte ich also dickbäuchig und -rückig durch Shanghai und allmählich konnte ich mich wieder für anderes interessieren als dafür, wo es gerade wieder zwickt. Am zweiten Tag besuchten wir morgens das Jadebuddhakloster. Unser Reiseführer Lee wusste interessantes über ihn zu berichten. Der Tempel ist noch nicht sehr alt. Vor etwa 100 Jahren brachte ein Reisender aus Birma zwei Jadeskulpturen als Geschenk nach Shanghai, und seitdem existiert der Tempel. In der ersten Zeit der Volksrepublik war Religion jeglicher Art verpönt. Entsprechend führte das Kloster ein armseliges Dasein. Doch seit der Wende der kommunistischen Partei nach dem Tod Maos 1978 ist Religion wieder aufgeblüht, und auch der Jade Tempel hat von dieser Blüte stark profitiert. Es gibt wieder eine ganze Reihe von finanzstarken Unterstützern und viele Gläubige, die sich nach der Erfüllung ihrer materialistischen Wünsche wieder dem Spirituellen zuwenden. Ein reges Klosterleben hat sich entwickelt, und der buddhistische Ritus ist äußerst lebendig. Wir sahen viele Gläubige, die Räucherstäbchen abbrannten, Spenden abgaben oder das Kloster durch den Kauf von Preziosen unterstützten.
Nach einem eher durchschnittlichen Mittagessen am "Bund" flanierten wir durch die Nanjing Road, die Haupteinkaufsstraße von Shanghai. Es erinnerte mich an Singapur, war aber nicht ganz so protzig. Das Bedürfnis der Marken, sich zur Schau zu stellen, und das Bedürfnis der Arrivierten, ihren Reichtum zu präsentieren führt zu solchen Konsum Tempeln. Wie Andächtige drängten sich die Fans im Apple Store, um ihre verehrten Elektronik Produkte anzubeten. Bei Huawei sah es ähnlich aus. Auch Lamborghini und Ferrari haben eine Niederlassung in Shanghai. Kein Wunder, ist dort doch zur Zeit die größte Ansammlung von Millionären zu finden.
Auch eine Vielzahl von Millionären verschwindet innerhalb der 22 Millionen Bevölkerung von Shanghai. Die restlichen Chinesen, die es noch nicht zum Millionär geschafft haben, wohnen in Wohntürmen, wie ich sie nur in China gesehen habe. Nadelspitz recken sie sich, dicht nebeneinander stehend, vierzig Stockwerke hoch in den Himmel. Oft mit schneller Maurer Kelle hochgezogen, dienen sie nicht Banken und Großfirmen als Aushängeschild, sondern sind mit kleinen Fenstern und Balkons versehen Wohnquartier für Bevölkerungsmassen. Der Zahn der Zeit nagt oft schon kurz nach Fertigstellung an diesen Betongräbern. Unser Reiseführer Lee räumt ihnen nur eine Lebenszeit von 40 Jahren ein. Was wird dann passieren, wenn die 400 Millionen Chinesen, die jetzt in diesen Wohntürmen hausen, neuen Wohnbedarf haben?
Am Nachmittag wandelten wir durch die renovierte "Altstadt". Diese wurde völlig neu nach alten Vorlagen aufgebaut und ist so eine Art chinesische Disneyworld. Wir schauten uns den mitten darin gelegenen Yu Yuan Garten an, und danach genehmigte ich mir einen Kaffee bei Starbucks. 
Am Abend dann konnten wir fakultativ den Akrobatik Zirkus ERA besuchen. Und das war wirklich Klasse. Die Akrobatikshow ist die Beste in China, sagt Lee, und auch, wenn ich die anderen nicht kenne, ich neige dazu, ihm recht zu geben. Was die Chinesen akrobatisch draufhaben ist unglaublich. Aber darüber hab ich ja schon gebloggt 
Dann bin ich abends allein in ein chinesisches Restaurant gegangen. Die Speisen waren auf der Karte bebildert und mit Preisen versehen. So fühlte ich mich beim Bestellen relativ sicher. Ich musste ja nur aufs Bild deuten. Dennoch blieb die Überraschung nicht aus. Sowohl die Enten- als auch die Hühnerteile waren mit feingehackten Knochenresten durchmischt. Wie sollte ich das essen?
Es wurde eine üble Schmiererei. Machte aber nichts, da ich sowieso der einzige Gast war.
Mit den Stäbchen hab ich nur ganz am Anfang gegessen, und es dann schnell aufgegeben. Pia würde sagen, wer schon mit Messer und Gabel nicht anständig essen kann, sollte es mit Stäbchen gar nicht erst versuchen.
Am Montag gings dann auf den Zug nach Yichang. Da ist uns China schon meilenweit voraus. Der Bahnhof ist so groß wie ein Flughafen. Man kann ihn nur durch eine Sicherheitskontrolle betreten. Und die Schnelligkeit des Reisens ist enorm. Mit sieben Zwischenhalten erreichten wir unser 1125 km entferntes Ziel Yichang in knapp sieben Stunden. Reisegeschwindigkeit 250 km/h. Und von dort aus gings auf unser 5 Sterne Kreuzfahrtschiff Century Sun. Aber davon später.

Ankommen in Shanghai

Der Flug war mühsam. Nicht nur dauerte er mit zehneinhalb Stunden länger als erwartet, auch konnte ich neben sonor schnarchenden Chinesen keinen Schlaf finden. Außerdem gab es nur ganz blöde Filme auf Chinesisch mit englischen Untertiteln, die mich keinesfalls über die Schlaflosigkeit hinweg trösten konnten.
Dafür schien in Shanghai die Sonne bei angenehmen 16 Grad. Leider kann ich euch kein Bild auf den Blog posten, weil die Technik wieder mal nicht das macht, was ich von ihr will. Also erzähl ich euch, dass Pudong in der Nachmittagssonne vom Bund aus fantastisch aussieht. Hört sich schon ganz schön einheimisch an, was? Pudong ist das Hochhaus Viertel und der Bund die Uferstrasse gegenüber, von der aus man die Skyscraper am besten bewundern kann.
Übrigens wohne ich im Merry Hotel Shanghai im 19. Stockwerk, und hab von dort auch einen schönen Blick von oben.
Shanghai hat viele Wolkenkratzer. Mittlerweile mehr als Honkong. Nur NY hat noch ein paar mehr. Dafür nicht so hohe. Der Shanghai Tower wird bald mit 632 Metern das zweithöchste Gebäude der Welt sein. Und es gibt noch zwei weitere Hochhäuser über 400 Meter. 
Der erste Eindruck also war "Staunen". Über die Skyline, aber auch über die selbstverständliche Hyper Modernität, die die Stadt ausstrahlt. Nicht nur der Finanzdistrikt lässt andere Zentren wie Singapur blass aussehen, auch die Einkausmöglichkeiten und der Luxus findet kaum in Zürich oder New York seinesgleichen. Ich bin mir sicher, diese Stadt hätte auch meiner Asien-unlustigen Pia gut gefallen. Weil es die Viertel voller Elend und die Scharen von Bettlern und den enormen Dreck jedenfalls auf den ersten Blick nicht gibt. Kein Abfall auf der Strasse. Und die Motorräder und Mopeds fahren fast alle schon elektrisch. Gibt's bei uns nicht. In Hinsicht auf Elektrofahrzeuge ist China Deutschland um fünf Jahre voraus.
Heute abend hab ich eine Spitzen Akrobatikshow gesehen im eigenen Akrobatiktheater. Das war wie ein Musicaltheater speziell für diese Show gebaut worden. Das Theater heißt ERA. Als Letzter Höhepunkt fuhren acht Motorräder in einer Drahtkugel von etwa 10 Metern Durchmesser ihre Runden - fantastisch!
Die Gruppe, mit der ich reise, ist recht sympathisch und hat außer Rentnern auch noch jüngere Mitglieder. So gibt es immer wieder mal nette Gespräche. Auch der Reiseführer Lee scheint kompetent zu sein. Er hat einen guten Überblick und wirkt authentisch in seinen Ansichten. Er verkündet nicht nur die offizielle Parteilinie. Morgen geht's zum Drei-Schluchten Stausee zur Kreuzfahrt auf dem Jangtse. Dahin fahren wir sieben Stunden mit dem Zug. Jetzt muss ich mich bettfein machen, damit ich fit bin für den morgigen Tag. Ihr hört wieder von mir.

Donnerstag, 26. November 2015

Mit Rückenschmerzen auf die Reise

Heute ist der Tag vor dem Abflug. Ich sitze vor dem PC und denke darüber nach, wie lange ich wohl vor dem PC sitzen kann mit den Rückenschmerzen. Dabei habe ich meine Tagesdosis Voltaren schon heute nacht geschluckt, als das Liegen schwierig war. Liegen schwierig, Sitzen schwierig - wie wird das Fliegen sein??
Reisen ist schön, wenn man gesund ist. Und wenn man Schmerzen hat? Nun, ich werde es sehen und euch wahrscheinlich auch schreiben - poverinos!

Dienstag, 24. November 2015

Hallo, ich bin neu hier

Leider muss ich meinen Blog auf blog.de zum 15. Dezember aufgeben. Deshalb mache ich hier einen Neustart.
In drei Tagen geht`s nach China. Darüber möchte ich gerne schreiben.
Letztes Wochenende haben wir in der Geschichtenküche gekocht. Dabei sind folgende Geschichten entstanden:

Der lange Nachmittag
Anton saß am Klavier. Anton saß oft am Klavier. Nächste Woche war Prüfung, und Anton wollte es gut machen. Das hatte er Mama versprochen.
Anton saß still vor dem Klavier. Seine Finger ruhten bewegungslos auf den Tasten. Durch das Fenster fielen die letzten Sonnenstrahlen des Nachmittags. Die Uhr im Wohnzimmer schlug vier. Von draußen drangen die Geräusche des Marktplatzes herauf, Stimmen, Kindergeschrei, geschäftige Fröhlichkeit.
Im Zimmer war es ganz still. Mama würde erst um sechs nach Hause kommen, wenn der lange Arbeitstag in der Bibliothek beendet war. Bis dahin wollte er üben.
Herr Kessler hatte gesagt, die Prüfung nächste Woche sei wichtig. Wenn er gut war, konnte er sich auf der Musikhochschule anmelden.
Mit einem Seufzer hob Anton die Hände - und ließ sie wieder sinken. Die Klaviersonate von Brahms war das schwierigste Stück, welches Anton bisher gespielt hatte. "Eine echte Herausforderung" hatte Herr Kessler gesagt. "Etwas, an dem Du wachsen kannst." Wollte Anton überhaupt wachsen?
Seit zehn Jahren spielte er jetzt Klavier. Die Mutter hatte sein Talent mit viel Geld für den Unterricht und den Kauf eines eigenen Klaviers gefördert. Aus der anfänglichen Freude war mit der Zeit Routine und Pflichterfüllung geworden. Nun sollte es sich entscheiden: Würde Anton das Klavier zu seinem Beruf machen?
Von draußen klang das Hupen eines Autos. im Zimmer war es dunkel geworden. Anton erhob sich vom Klavierstuhl, knipste eine Lampe an und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen.

Der Käsekuchen
Der Käsekuchen stand im Wohnzimmer, und die ganze Wohnung duftete danach. Albert hatte es schon beim Aufschließen der Wohnungstür gerochen, dass Mutter gebacken hatte.
Die Wohnung war still, niemand zuhause. Evelyn hatte sich in der Stadt mit Freundinnen verabredet. Der Vater wusch am Samstag immer das Auto und die Mutter war wahrscheinlich noch Einkaufen. Albert öffnete die Tür zum Wohnzimmer - und da stand er auch schon.
Mutter hatte ihn zum Auskühlen auf die Anrichte gestellt. Wie das duftete! Käsekuchen so, wie Albert ihn am liebsten mochte, ohne lästigen Teigrand, alles Käse! Außen braun mit Semmelbröseln bestreut, und oben goldbraun. Durch die Risse an der Oberfläche sah man im Inneren die goldgelbe Quarkmasse hervorquellen.
Albert starrte wie gebannt auf das Wunderwerk. Am liebsten würde er sofort etwas davon essen.
Aber das war ja verboten. Mutter hatte bei früheren Gelegenheiten Albert schon mehrfach ermahnt: "Der Käsekuchen wird erst angeschnitten, wenn die ganze Familie zum Kaffee versammelt ist. Zuwiderhandlungen werden streng bestraft." Albert`s Hang zum Naschen war in der Familie wohlbekannt.
Andererseits, vielleicht würde es ja niemand bemerken, wenn Albert ganz sachte am Rand ein paar Krümel entfernte, die unvorsichtig wie Spitzen aus der Kuchenkrone hervorragten. Albert entfernte einen solchen winzigen Brocken, und tatsächlich, nach dem Entfernen konnte niemand mit Sicherheit sagen, dass dort jemals etwas wie ein Stück Kuchenrand gewesen war.
Albert versuchte es mit einem anderen Stückchen, und auch dieses ließ sich problemlos, ohne Spuren zu hinterlassen, vom Rand entfernen. Mmmh, wie köstlich das schmeckte!
Eigentlich müsste sich auch in der Mitte, dort wo die Oberfläche aufgebrochen war, etwas von der Quarkmasse entfernen lassen, ohne dass dies weiter auffiel. Vorsichtig arbeitete Albert sich mit dem Zeigefinger in die Füllung hinein und leckte den Finger mit den Käsekuchenresten daran vollständig ab. Mmmh, das war ja noch besser als der Rand! Vor allem cremiger! Und so zitronig!
Wie im Rausch aber mit äußerster Behutsamkeit bohrte sich Alberts Zeigefinger in die Käsemasse. Durch Verfeinerung der Technik blieben immer größere Stückchen am Finger hängen. nun war der Vollgenuss erreicht. Ein intensiver Käsekuchengeschmack lag auf Alberts Gaumen.
Da, ein Blick auf den Käsekuchen! Wie sah der denn aus? Am Rand abgefressen wie von Mäusen abgenagt. In der Mitte tief eingehöhlt, so dass die darüber liegende Kuchendecke tiefe Falten warf. Ob das wirklich unentdeckt blieb?
Nun sich nicht zu viele Gedanken machen. Voll Sorgfalt entfernte Albert sämtliche Krümel, die sich auf der Anrichte angesammelt hatten, und ging in sein Zimmer. Es blieb die Hoffnung, dass sein zerstörerisches Werk vielleicht doch - wie durch ein Wunder - dem prüfenden Blick der Mutter entgehen würde.